Von einer Lovestory zum Eiscafe
Es geschah am 20.05.2007. Ich saß am PC, öffnete mein Postfach und bekam folgendes zu lesen:
„Hallo meine liebe Ines, beim Stöbern habe ich dich wieder gefunden. Wie geht’s ? Ich bin zur Zeit wieder in Bayern, nachdem ich viele Jahre im Ausland war. Wenn du dich noch mal auf diesen Seiten rumtreibst, dann melde dich.Ich würde mich sehrfreuen, von dir zu hören, wie es dir geht.
Viele liebe Grüßevon deinem Ex-Mann Horst.“
Das war über StayFriends und so konnte ich sofort ein Bild von meinem Ex- Mann ansehen. Zuerst habe ich ihn nicht erkannt, doch als ich das Foto vergrößerte und ganz nah an den Bildschirm ging, meinte ich, er könnte es sein.
Wie lange hatten wir uns nicht gesehen ? Natürlich wusste ich es, 22 Jahre waren vergangen. Ich hatte einmal seine Ex- Freundin getroffen, die sagte mir, dass er nach China ausgewandert sei.(Wie sich später herausstelle war es Japan,wo er fast 5 Jahre lebte)
Da hatte ich dann die Suche nach ihm aufgegeben. Ich hatte ja immer mal sporadisch ins Telefonbuch geschaut.
Zur genauen Identifizierung rief ich ihn gleich an. Es klingelte lange, ich hatte Herzklopfen, in meinem Kopf spielten sich tausend Gedanken ab.
Nun, endlich ging er ans Telefon. Er meldete sich mit seinem Namen, genau wie früher, da wusste ich das ist mein Horst. Wir haben uns eine Ewigkeit unterhalten. Am liebsten wollte ich mich gleich mit ihm treffen, aber er wohnte in Bayern.
Von da an schrieben wir uns ziemlich oft und schickten uns Bilder von unseren Familien und erzählten, was wir so erlebt hatten.
Eines Tages meinte Horst dann, er hat Urlaub und würde gern mal wieder nach Berlin kommen. Leider war ich krank und konnte keinen Besuch empfangen und so hörten wir eine ganze Weile nichts von einander. Ich dachte schon, jetzt meldet er sich nicht mehr, aber dann endlich ein paar Zeilen:
Hallo meine liebe Ines,
habe nächste Woche Freitag, Samstag und Montag frei, würde dich gerne besuchen und mit dir zur Grünen Woche gehen. Wenn es dir passt, melde dich doch bitte mal, dann können wir was ausmachen. Vielleicht kannst du ja auch frei bekommen, das wäre einfach super.
Liebe Grüße Horst
Am 24.01.2008 sollte es dann soweit sein. Es war nicht mehr viel Zeit, doch jeder Tag zog sich endlos dahin. Ich zählte erst die Tage, dann die Stunden und schließlich sah ich alle fünf Minuten auf die Uhr. Es war kurz vor 19 Uhr, da klingelte es auch schon an meiner Tür.„Oh mein Gott, wie wird es sein?“, dachte ich. Aber ich hatte keine Zeit, lange zu überlegen. Denn ich wohnte im EG und schon stand er vor der Tür. Seine blauen Augen strahlten mich an, sein Lächeln sagte mir, dass auch er sich freut. Wir umarmten uns herzlich, betrachteten uns und umarmten uns wieder. Nach so langer Zeit waren wir uns doch so vertraut, als wenn keine lange Trennung zwischen uns lag.
Wir hatten uns so viel zu erzählen, dass die Zeit wie im Flug verging. Die Grüne Woche rauschte an uns vorüber, wir habenjede Sekunde genossen.
Am Samstag besuchten wir die alte Arbeitsstelle von Horst und kauften uns Brötchen. In dieser Bäckerei hatte Horst seinen Meister gemacht. Leider ging die schöne Zeit viel zu schnell vorbei und Horst´s Abreise nahte.Wir schrieben uns jeden Tag SMS und E-Mail, richteten uns einen Video-Chat ein, damit wir uns immer sehen konnten. Horst hatte noch so viel Resturlaub, dass er mich jeden Monat besuchen kam.Es war eine wunderbare Zeit, doch das Abschiednehmen fiel uns immer schwerer. Im Mai hatte ich dann Urlaub und fuhr nach Bayern. In dieser wundervollen Zeit ereignete sich folgendes:
Horst zeigt mir eine E-Mail, in der er sich in Berlin bei seinem alten Betrieb beworben hatte, aber noch keine Antwort hatte. Ich war völlig überrascht, dass er so etwas tat und freute mich riesig.
Wir waren gerade dabei, eine Markise zu montieren, als das Telefon klingelte. Ich meinte so ganz locker: „das ist bestimmt dein neuer Chef“ und genau so war es. Horst bekam zum 01.06.2008 einen Job in Berlin, nicht zu fassen. Unsere Freude war grenzenlos. Wir leiteten sofort alles in die Wege und so habe ich mir ein super Souvenir aus diesem Urlaub mitgebracht. Das Glück war auf unserer Seite, es hat alles geklappt.
So ging die Zeit ins Land, doch leider ist nicht alles Gold was glänzt. Zum Jahresende 2009 verlor Horst seine Arbeitsstelle und musste nun überlegen, wie es weitergehen sollte.
Da fiel ihm ein, dass er seine Leidenschaft zum Beruf machen könnte Eis essen.
Er machte beim AA ein Seminar zur Existenzgründung, besuchte eine Eisfachschule und frischte sein Wissen auf. Da ich ja in einem Bio-Supermarkt arbeite , wir uns auch gerne gesund ernähren und mein Horst sich schon oft darüber ärgerte, dass überall so viel Zusatzstoffe, Emulgatoren und Geschmacksverstärker verwendet werden, haben wir beschlossen ein Bio-Eiscafe mit leckerem Eis und selbstgebackenem Kuchen zu eröffnen. Wir suchten uns ein geeignetes Geschäft und eröffneten in der Bundesalle 118 unser Eiscafe.
Zur Krönung unseres Glücks heirateten wir im August 2010.
In 2011 stellte wir unseren Betrieb auf glutenfreie Produkte um.